Ihr wollt euer Lieblingsbier nachbrauen oder habt einen genialen Einfall für euer eigenes Bier? Dann nichts wie los! Jetzt nur noch schnell auf YouTube gucken, wie es geht und dann kann schnell getrunken werden! Leider ist es nicht ganz so einfach und erfordert etwas mehr Vorbereitung, Geschick und vor allem Zeit. Mindestens zwei bis drei Wochen solltet ihr schon einplanen beim Brauen, Gären und Reifen eures Biers.
Wir wollen euch hier die wichtigsten Schritte beim Brauen zeigen, von der Vorbereitung, dem eigentlichen Brauen und Läutern, der Gärung dem Abfüllen und dem Reifen eures Biers. Wenn ihr mehr Literatur zum Heimbrauen braucht, dann schaut mal bei beim Buchhändler eures Vertrauens nach, dort gibt es tolle Bücher für Heimbrauer.
Wenn ihr noch nie gebraut habt könnt ihr es natürlich mit einem Brauset aus dem Internet versuchen. Für eine Erstausstattung braucht ihr aber noch etwas mehr. Klickt auf den Button, wenn ihr mehr dazu erfahren wollt. Falls ihr professioneller Bier brauen wollt, dann lohnt sich die Anschaffung einer Braueule oder eines Braumeisters.
Die Zutaten sind gekauft, das Equipment steht bereit, es kann also losgehen. Ihr habt euch also einen Tag Zeit genommen, um euer Bier zu brauen. Großartig, dann kann es ja losgehen.
Ihr fangt am Besten an das Malz zu schroten. Denkt daran, es nicht zu fein zu mahlen, sonst bekommt ihr ein Problem mit Klümpchenbildung beim Maischen. Zudem braucht ihr die Spelzen vom Malz als natürliche Filterschicht beim Läutern später. Im Bild seht ihr wie euer Malzschrot aussehen sollte.
Ihr könnt für eure ersten Versuche das Malz auch schon geschrotet beziehen, wenn ihr euch nicht sicher seid. Dieses sollte aber schnell verbraucht und nicht lange gelagert werden.
In allen Bieren wird Gerstenmalz verwendet, auch bei Weizenbieren.
Achtet darauf, dass ihr nicht zu fein schrotet, sonst klumpt es später und ihr könnt schlechter läutern.
Beim Maischen müsst ihr jetzt die Temperatur langsam erhöhen. Je nach Rezept und Zutaten werden verschiedene Rasten auf bestimmten Temperaturen gehalten. Diese werden gebraucht, da die Enzyme die Stärke in die verschiedenen Zucker umwandeln, die dann später von der Brauhefe vergärt werden können. Wer zu schnell die Temperatur erhöht, zu kurze Rasten hat oder am Ende bei über 78°C landet riskiert, dass nicht genügend Zucker für ein anständiges Bier in der Würze ist.
Die wichtigeste Rast ist die Maltoserast bei ca. 60°-65°C. Diese entscheidet über die Süße des Bieres. Stärke kann nur einmal zu Zucker umgewandelt werden also entweder zu Maltose oder Dextrinen (Dextrine sind nicht vergärbar durch Bierhefe, die Süße bleibt also im Bier).
Generell gibt es zwei erprobte Möglichkeiten die Temperaturen zu erreichen. Entweder ihr befeuert eure Maischepfanne direkt, bis ihr die entsprechende Temperatur habt, oder ihr habt eure Maische in einem isolierten Gefäß und reguliert die Temperatur durch Hinzugaben von heißem Wasser.
Tipp: Die meisten Braukessel heizen nach. Daher beendet die manuelle Hitzezufuhr bevor ihr eure gewünschte Rasttemperatur erreicht habt. Wir haben es beim ersten Mal auf die harte Tour gelernt.
Ihr füllt die Würze wieder zurück in den Braukessel. Wenn euer Braukessel fast zur Hälfte wieder gefüllt ist, gebt ihm ordentlich Hitze, denn jetzt wird gekocht. Wenn ihr zu früh erhitzt kann es sein, dass eure Würze anbrennt und das wollt ihr bestimmt nicht. Zudem empfehlen wir ohne Deckel zu kochen.
Sobald das Wasser kocht, könnt ihr den ersten Hopfen ins Bier geben. Nach kurzer Kochzeit werden die Eiweiße ausflocken und sich absetzen. Zudem kommen jetzt die weiteren Hopfengaben. Je nach Rezept gebt ihr zuerst Bitterhopfen hinzu und lasst ihn länger mitkochen. Dieser ist für die Bittere im Bier zuständig. Gegen Ende des Kochvorgangs gebt ihr dann Aromahopfen hinzu. Wie der Name schon sagt ist dieser nicht für die Bittere, sondern für das Aroma zuständig. Ätherische Öle verfliegen beim Kochen. Um auch etwas für die Nase zu haben, muss man entweder Hopfenstopfen bzw. Dry Hopping machen, oder als Alternative eine Vorderwürze-Hopfung machen (Hopfen vor dem Kochen schon in die Vorderwürze geben).
Vorsicht! Das erste Wasser, was am Ende der Kühlspirale rauskommt ist extrem heiß! Verbrühungsgefahr!
Jetzt braucht ihr wieder eine Stoffwindel. Diese spannt ihr auf euren Behälter, in dem ihr die Würze kühlen wollt. Gießt die heiße Würze durch das Tuch, um die Hopfenreste und das geflockte Einweiß aufzufangen. Das Tuch wringt ihr dann am Ende aus. Schnell danach packt ihr die gereinigte Kühlspirale in den Behälter und lasst Wasser durch die Spirale fließen. So sollte eure Würze schnell abkühlen und die perfekte Gärtemperatur für die Hefe erreichen. Hebt euch ein bisschen Würze in separaten (Mineralwasser-) Flaschen auf, um als Speise später in eure Flaschen zu kommen. Stellt diese schnell im Kühlschrank kalt.
Ihr solltet jetzt auch in der Lage sein, euren Stammwürzegehalt zu bestimmen mit einer Bierspindel. Bei normalerweise 20°C zeigt euch die Spindel an, wie hoch der Zuckergehalt in eurer Würze ist. Bei wärmerer oder kälterer Würze muss das Ergebnis korrigiert werden, da die Dichte der Würze mit höherer Temperatur abnimmt.
Wir nutzen beim Abfüllen kleine (Abfüll-) Röhrchen, die ihr günstig online erwerben könnt (einige Shops findet ihr in den Links). Diese helfen ungemein den Kontakt mit Sauerstoff so gering wie möglich zu halten. Wichtig ist nur, dass die Röhrchen auch wirklich sauber sind, genauso wie der Auslaufhahn. Denkt an das desinfizieren mit alkoholbasiertem Desinfektionsmittel.
Um sicher zu gehen, dass euer Bier später auch genug Kohlensäure hat, könnt ihr in euere sauberen Flaschen erst noch etwas von der kaltgestellten Würze einfüllen. Natürlich könnt ihr auch Traubenzucker nehmen, der lässt sich recht einfach dosieren. So hat die Resthefe in eurem Bier die Möglichkeit noch den restlichen Sauerstoff in euer Flasche aufzubrauchen und den restlichen Zucker auch in Alkohol und Kohlendioxid umzuwandeln. Also erst Würze, dann das Jungbier aus dem Tank hinzugeben und schnell verschließen. Bügelflaschen bieten sich für den Anfänger an aufgrund ihrer einfachen Handhabung. Gefüllt die Flaschen bis circa fünf Zentimeter unterhalb der Öffnung. Achtet beim Abfüllen darauf, dass ihr nicht zu viel abgelagerte Hefe vom Boden mit abfüllt.